
Erfolgreich scheitern
Juchhu, geschafft – beim sportlichen Wettkampf im Kindergarten war ich erfolgreich. Mit Anstrengung (man sieht es an der Zunge, die mir wie so vielen anderen bei Anstregung aus dem Mund rutscht) habe ich das Gewicht gestemmt. Nun gehört es aber zum Leben, dass man(n) und Frau nicht immer erfolgreich sind, sondern auch mal scheitern. So wie ich, als ich damals als Lehrerin durch die Abschlussprüfung gefallen bin. Es war der Beginn meiner Karriere.
Trotz guter mündlicher und schriftlicher Abschlussnoten sowie einer bestandenen Französischstunde habe ich es damals nicht geschafft. In der Prüfungsstunde in Geschichte hatte sich zwischen den Schülern und Schülerinnen eine so lebhafte Diskussion entwickelt, dass die Zeit knapp wurde. Deswegen konnte ich nicht alle vorab geplanten Elemente in der Stunde unterbringen. Was im normalen Unterricht Alltag ist, ist in der Prüfung „mangelhaft.“ Das war’s für mich mit dem Thema Schule.
Was zunächst ein Schock war, hat sich später als glückliche Fügung entpuppt, für die ich sehr dankbar bin. Da ich mir eine neue Arbeit suchen musste, konnte ich mich im Münsterland bewerben und so mit meinem damaligen Freund zusammenziehen. Dass wir unsere Fernbeziehung beenden konnten ist sicherlich einer der Gründe, warum er heute mein Mann ist. Außerdem hat mich der neue Job als PR-Beraterin für Haustechnik in die Baubranche gebracht. Mit dieser Qualifikation bin ich zu einer gesuchten Fachjournalistin geworden. Zu meiner vorigen und meiner jetzigen Arbeitsstelle bin ich gekommen, weil mich Headhunter kontaktiert haben. Jetzt bin ich Chefredakteurin eines Wirtschaftsmagazins der Baustoffbranche und sehr glücklich darüber.
Natürlich tut Scheitern weh und muss erstmal verdaut werden. Mich persönlich hat der Misserfolg aber auch stärker gemacht. Und wenn es nochmal passieren sollte, weiß ich, wie es weitergeht: hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitermachen, besser werden!